Dissident gegen Geheimdienstler. Ein Kampf im sozialistischen Bulgarien geht nach der Wende von 1990 weiter.
Rezension
Konstantin hat sich schon als intellektuell aufgeschlossener Schüler gegen die totalitären Kräfte in Sofia gewandt und ist dafür in den Kerkern der Staatssicherheitspolizei misshandelt worden. Sein weniger begabter Mitschüler Metodi dagegen war von Anfang an systemkonform und machte einen raschen Aufstieg im stalinistischen Machtapparat. Nach den Wahlen von 1990 gelingt es Metodi, sich schnell mit den neuen Verhältnissen zu arrangieren. Konstantin leidet unter den Folgen der Haft und versucht, durch Einsicht in die Akten der Staatssicherheit Klarheit über sein Schicksal zu erlangen. Trojanow lässt die beiden Kontrahenten immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen aufeinanderstoßen und entwickelt so ein Szenario von der Korrumpierbarkeit des Menschen durch die Macht und von der Kraft der Unterdrückten, gegen Unrechtssysteme zu kämpfen. Aus dieser Konstellation heraus entsteht nach und nach ein Bild von den Schicksalen der Bulgaren in der Nachkriegszeit und in der Gegenwart.
Eine etwas schwarz-weiß gefärbte Studie zu den Verwicklungen von Politik und persönlichen Schicksalen in Bulgarien sowie zu den Fragen von Macht und Ohnmacht in der Gesellschaft.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Trojanow, Ilija
Trojanow, Ilija:
Macht und Widerstand : Roman / Ilija Trojanow. - Frankfurt : Fischer, 2015. - 477 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-10-002463-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher