Machtspiele – keiner kommt drum herum, jede und jeder spielt mit oder steigt aus – eine Entdeckungsreise in der Gegenwart.
Rezension
Frankreich Paris 2019: L ist am liebsten im „Drinnen“, in der Welt des Internets und hackt ein wenig und hilft im „Draußen“ Frauen, die Verfolgungssoftware ihrer männlichen Partner loszuwerden. Ihr Freund Elias ist gerade wegen eines Hacks einer Überwachungssoftware-Firma inhaftiert. Der Karrierist Antoine ist Assistent eines sozialistischen Abgeordneten. In dieser Welt entwickelt Alice Zeniter unterschiedliche soziale Machtspiele: Arbeitgeber und Arbeitnehmer; Gewalt zwischen einer Frau und ihrem Ex; beklemmende, absenderlose Mails; aggressive Nähe und Berührung; Gelbwesten und Macron; Hacker und Unternehmen; Land und Stadt u. a. m. Aus Angst sucht L Zuflucht bei Antoine, der sie auf das Land in eine alternative, herrschaftsfreie Kommune bringt, die ganz anders lebt und in der sie sich seelisch und körperlich normalisiert.
Dieses Ende romantisiert das Land: In der Natur wird alles gut. Zeniter gelingen in dem Roman dichte, liebevolle Beschreibungen von Sachen, Beziehungen und Situationen. Subtil und langsam entwickelt sie ihr Thema. Nebenbei erfährt man Infos über die Welt und Geschichte des „Drinnen“. Der gedruckte Text ist bleiern gesetzt.
Rezensent: Martin Schulz
Personen: Zeniter, Alice Eglinger, Yvonne
Zeniter, Alice:
Machtspiele : Roman / Alice Zeniter. Dt. von Yvonne Eglinger. - München : Berlin Verl., 2023. - 413 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8270-1436-8
Arbeitsgebiete und Richtungen, Einzelfragen - Signatur: Pb 3 - Bücher