Sieben Märchen mit starken Mädchen und neuer Pointe – mehr menschlich als märchenhaft. Nicht immer mit gutem Ende.
Rezension
König und Königin warten auf die Geburt der Prinzessin. Aber keine Prinzessin wird geboren, sondern etwas Riesiges, Haariges mit Klauen und Hörnern. Die Königin weint, der König ist wütend. Die Tante sagt: Ihr müsst es lieben, so wie es ist. Sie erklären sie für verrückt. Sie schicken das Kind – „Belle“ – auf eine Insel, mit einer Gouvernante. Sie soll aus Belle machen, was sie sein muss: eine Prinzessin. Eines Tages, sagen sie, werde ein Prinz kommen, sie küssen, und alles sei gut. Wer glaubt das? Und was geschieht wirklich? – Es sind anspruchsvolle Geschichten, die die Niederländerin Annet Schaap aus Märchenstoffen webt. Offenbar brauchen Mädchen von heute andere Geschichten als die von damals, aber offenbar sind die alten Bausteine ein gutes Material. Wenn Märchenfiguren zu unverwechselbaren Persönlichkeiten werden, gibt es viel zu erleben, Denkwürdiges, Erschreckendes, Mutmachendes. Schaap glaubt wohl: Da muss man durch. Herausgekommen ist eine eindrückliche Lektüre – befremdlich und lebensnah.
Die Verlagsempfehlung „10 bis 16“ sollte besser lauten: ab 12 und ohne Ende. Zum Selberlesen, Vorlesen und Zusammenlesen.Rezensent: Martina Steinkühler
Personen: Schaap, Annet Schweikart, Eva
Schaap, Annet:
Mädchen / Annet Schaap. Dt. von Eva Schweikart. - Stuttgart : Thienemann, 2022. - 249 S. : Ill. ; 17 cm. -
ISBN 978-3-522-18607-0
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher