Die Leiden des Krieges, die Opfer und Folgen in lyrisch kompensierter Sprache aus dem Mund einer jungen Aktivistin.
Rezension
Wie ist es, im heutigen Russland eine junge wache und weltoffene Frau zu sein? Wie lebt es sich als kulturell interessierte und engagierte Antikriegsaktivistin? Darja Serenko gibt genau, schonungslos wahrhaftig Auskunft über die frauenfeindlich als „Mädchen" verniedlichten engagierten Frauen im russischen Kulturbetrieb, deren Bemühen im Sand verlaufen, deren Ideen und Projekte auf Veranlassung namenloser Funktionäre abgesagt werden, oder als wertlose Pläne in der Zeit verschwinden. Der erste Text der verdienstvollen Publikation bei Suhrkamp ist 2021 noch in Moskau erschienen. Der zweite Teil des Buches sind literarische Notizen aus der Gefängniszelle, in der Darja Serenko 15 Tage festgehalten wurde, nachdem sie sich kritisch zum Russland-Ukraine-Krieg geäußert hatte. Ihr Text zeugt von großer Liebe zum Leben und schmerzhafter Betroffenheit durch Gewalt und Krieg. Eindringlich und sprachbegabt findet sie Worte für das Schicksal der Frauen, deren Leben durch den Krieg zerstört wird.
Anspruchsvolle Lesekreise, Friedensgebete, Gottesdienst zum Frieden.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Serenko, Darja Körner, Christiane
Serenko, Darja:
Mädchen und Institutionen : Geschichten aus dem Totalitarismus / Darja Serenko. Dt. von Christiane Körner. - Berlin : Suhrkamp, 2023. - 191 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-518-43137-5
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher