Traxler erzählt und zeichnet Episoden aus seiner Kindheit in Böhmen.
Rezension
Der Karikaturist Hans Traxler wuchs auf einem Bauernhof im Böhmer Wald auf. In scheinbarer kindlicher Naivität schildert er ein Leben, das in seiner bäuerlichen Schlichtheit die eigene enge Perspektive für ein allumfassendes Weltbild hält. Bereitwillig tauscht die Familie ihren schönen Radioapparat gegen einen "popligen Volksempfänger" aus und wartet ungeduldig auf die "Wunderwaffe". Kindliche Proteste gegen eine zu karg gefüllte Schultüte gehören ebenso zu den tiefenpsychologischen Prägungen, wie der Todeskampf der Großmutter während eines heftigen Gewitters. Das Kind Traxler beeindruckt mit Anfängen seines künstlerischen Talentes. Hatte das Kind doch mit einer Underwood Schreibmaschine ein außerordentlich zutreffendes Hitlerportrait aus lauter kleinen Buchstaben hergestellt. Jede Episode ist mit einer kleinen flächig kolorierten und gerahmten Zeichnung versehen. Sie setzen ein nicht immer unschuldiges Dasein mit satirischen Anspielungen ins Bild.
Ein verschmitztes und anrührendes Bilderbuch im Format der hübschen Inselbändchen. Für Erwachsene und ihre Kinder sehr zu empfehlen.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Traxler, Hans
Traxler, Hans:
Mama, warum bin ich kein Huhn? : Kindheitserinnerungen / Hans Traxler. - Berlin : Insel, 2019. - 101 S. : Ill. ; 22 cm. - (Insel-Bücherei Nr. 2035)
ISBN 978-3-458-20035-2 geb. : EUR 16.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Tra - Buch