Runge, Doris
man könnte sich ins blau verlieben Gedichte
Bücher

Gedichte und Zaubersprüche zwischen Natur und Märchen, zwischen Beobachtung und Beschwörung.


Rezension

Diese neuesten Gedichte von Doris Runge wirken zart, fast zerbrechlich. Denn ihre kurzen Zeilen, oft nur aus ein oder zwei Wörtern bestehend, suggerieren optische Leichtigkeit. Sie knüpfen an Bekanntes an, Dornröschen, die Schutzengel, an die Marienbader Elegie, an den Maler Nolde, an Landschaften und Länder, die Runge bereist hat oder in denen sie zu Hause ist. Aber diese geläufigen Themen aus Natur, Religion und Literatur werden vielfach gebrochen oder gänzlich aufgelöst, verwandeln sich in Satire bis hin zum Schabernack, münden in Wort- und Satzspiele, führen in Verrätselungen, die ein schnelles Verstehen durchkreuzen. „Im schilfkorb /schläft der see/ wenn die mutter / über die wiege schaut / öffnet er seine Seerosenaugen/ lächelt (…)“ Die Natur wird verzaubert, das Schöne, Zärtliche, Liebevolle rückt in den Blick, aber darunter lauert auch Spott, manchmal die Angst vor dem Alter, dem Sterben und dem Tod.

Bei der Lektüre dieser Gedichte wird der Leser mit Fragen zurückbleiben, aber im Wohlklang und Wortspiel erschließen sie sich unmittelbar, wie eine schöne Melodie.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Runge, Doris

Schlagwörter: Lyrik Natur Wortspiel

Runge, Doris:
man könnte sich ins blau verlieben : Gedichte / Doris Runge. - Göttingen : Wallstein, 2017. - 87 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8353-3044-3

Zugangsnummer: 36840
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher