Comic über Kindheitserinnerungen in den 70erJahren.
Rezension
Die Gefahr lauert in Form einer Vase. Oder in Form einer älteren Schwester. Bei ersterer handelt es sich um die „gefürchtete Stinkvase“ aus dem Hobbyraum (!) in derem Inneren es vor sich hin modert. Beim „schrecklichen Quälspiel“ muss man dahinein durch die Nase aus- und einatmen. Und bei der Schwester kann man sich als jüngere nie so ganz sicher sein, ob sie einem gerade wohlgesonnen ist. Wenn sie z. B. inquisitorisch feststellt, dass man gerade zufällig ihre Unterhose trägt (die neue mit den türkisenen Pünktchen), droht Schlimmstes - und man kann sich nur mittels Klobürstenfechterei zu retten versuchen. Bravourös eingefangen hat diese Szenen die Illustratorin und Autorin Anke Kuhl. In knapp zwanzig Comic-Episoden erzählt sie temporeich von kleinen und großen Dramen ihrer Kindheit in den 70er/80er Jahren. Oma und Opa, Vater und Mutter, aber vor allen Dingen die große Schwester sind darin prägend. Sie balanciert in Bild und Text meisterhaft zwischen viel Witz, Ernst und Melancholie. Gemeinheiten wechseln mit inniger schwesterlicher Verbundenheit. „Alles genau so in echt passiert“. Ich kann es bezeugen.
Für alle großen und kleinen Schwestern ab 8. Toll für erwachsene Leserinnen, um sich an die eigene Kindheit zu erinnern und um ins Erzählen zu kommen.Rezensent: Anna Winkler-Benders
Personen: Kuhl, Anke
Kuhl, Anke:
Manno! : Alles genau so in echt passiert / Anke Kuhl. - Leipzig : Klett Kinderbuch, 2020. - 128 S. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-95470-218-3
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher