Gereimte Weihnachtsgeschichte, zart bebildert.
Rezension
Die zarten, schlichten Illustrationen in sanften, erdigen Ockertönen und viel Frei-Raum zeigen Szenen der Weihnachtsgeschichte in der Landschaft Palästinas. Allein Maria fällt durch ihr rot-blaues Gewand aus dem Farbmuster. Menschen und Engel - auch diese angenehm schlicht - wirken oft wie alte Fresken. Zur Betrachtung der Bilder könnte man gut die biblische Geschichte nacherzählen und -fühlen. Im Buch jedoch steht leider nicht der biblische Text. Vielmehr berichten Paarreime von der Verkündigung an Maria - ohne ihren Besuch bei Elisabeth - und der Geburt Jesu nach Lukas; von Matthäus kommt der Engelsbesuch bei Josef und der Stern dazu, nicht aber der Besuch der Weisen. Das klingt dann so: „Der Engel flog vom Paradies zur Jungfrau, die Maria hieß, ein gutes, reines Herz besaß und niemals ihr Gebet vergaß.“ Durch diese Erzählweise und die altertümlich anmutende Sprache („Magd des Herrn“, „zu Ochs und Eselchen gesellt“), die Kindern das Verstehen erschweren wird, erscheint das ganze Geschehen fern wie die Landschaft – da lässt Lukas Maria ihr Magnificat schon weitaus weniger harmlos dichten. Die Lektüre lädt nicht ein, sich über Armut und staatliche Willkür zu empören oder Gerechtigkeit und Frieden für diese Welt zu ersehnen. Aber ohne An- oder Aufregung für Herz und Hirn ist von Weihnachten nicht zu erzählen, finde ich.
Leider aufgrund des Textes nicht zu empfehlen.Rezensent: Griet Petersen
Personen: Boese, Cornelia Wolfsgruber, Linda
Maria, Josef und das Kind / Cornelia Boese. Ill. von Linda Wolfsgruber. - Hildesheim : Gerstenberg, 2018. - O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm
ISBN 978-3-8369-5621-5
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher