Georg Diez - Literat, Journalist, Philosoph, Pfarrerssohn - versucht Luther, seinen Vater und sich selbst zu verstehen.
Rezension
Die Gattung des Buchs ist unklar: Biographie, Historie, Psychogramm, Gegenwartsdiagnose, Versuch der Selbstverständigung. Es alles da, aber nichts ist zusammenhängend und schlüssig durchgeführt. Was interessiert ihn? Gesellschaftliche Umbrüche und Revolutionen. Er reist den Revolutionen nach und nimmt am Freiheitsstreben der Menschen teil. Wie führt er sein Programm durch? Bibel, Paulus, Luther, sein Vater sind durchgängig widersprüchlich, schwach, unvernünftig und nicht radikal genug. Seine These: Luther ist Wutbürger. Zorn und Wut differenziert er nicht. So setzt er sein Buch auf eine schiefe Bahn. Sein Stil? Viele Fragen hintereinander, die nicht beantwortet werden. Fazit: Er liebt seinen Gegenstand nicht. Was nicht links und revolutionär ist, ist für ihn letztlich entbehrlich, entäuschend, moralisch disqualifiziert. Sein Essay im Spiegel v. 29.10.2016 faßt das Buch kurz zusammen.
Für Lutherexperten, Gegenwartsdiagnostiker, Lutherausleger können sich daran abarbeiten.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Diez, Georg
Diez, Georg:
Martin Luther, mein Vater und ich / Georg Diez. - München : C. Bertelsmann, 2016. - 255 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-570-10264-0 geb. : EUR 17.99
Kirchengeschichte, Theologiegeschichte - Signatur: Cc 1 Die - Buch