Ein junger Australier unterstützt seinen Vater bei den Bemühungen dessen Kindheit während des Holocaust zu rekonstruieren.
Rezension
In den 1940er Jahren wird ein kleiner Junge von einer lettischen Einheit aufgegriffen. Die Soldaten behalten ihn als "Maskottchen" bei sich. Man verheimlicht seine jüdische Herkunft, lässt ihn Zeuge von zahlreichen Greueltaten werden; nach dem Krieg wandert der Junge mit seiner Pflegefamilie nach Australien aus. Gut fünfzig Jahre später beginnt der 'Junge' sich erstmals seinem eigenen Sohn gegenüber zu offenbaren. Mithilfe weniger Dokumente und zahlreicher Gespräche setzen Vater und Sohn Schritt für Schritt die Vergangenheit wieder zusammen, rekonstruieren die jüdische und geografische Herkunft und setzen sich mit der Frage auseinander, ob sich hier ein Täter oder Opfer seiner Vergangenheit erinnert. Doch trotz aller Bemühunen kann am Ende die zentrale Frage nach der eigenen Identität nicht restlos geklärt werden, die Beteiligten müssen mit diesen Lücken und mit diesem Erbe zu leben zu lernen, wie der Sohn am Ende resümiert.
Romanhaft anmutende Dokumentation über einen weitgehend unbekannten Aspekt des Holocaust sowie über das besondere Schicksal eines Kindes, das sich an seine eigene Herkunft kaum noch erinnern kann.Rezensent: Gabriele von Glasenapp
Personen: Kurzem, Mark
Kurzem, Mark:
Maskottchen : Wie ein jüdischer Junge den Holocaust überlebte / Mark Kurzem. Dt. von Bernhard Robben. - Frankfurt am Main : Scherz, 2008. - 448 S. Ill. , 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-502-15154-8 geb. : EUR 19.90
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch