Das Aborigine-Mädchen Mathinna muss sich im 19. Jahrhundert zwischen zwei Welten zurechtfinden
Rezension
Mathinna ist sieben Jahre alt, als sie vom tasmanischen Gouverneur und Polarforscher Sir John Franklin und seiner Frau adoptiert wird. Durch strenge Erziehung soll das Aborigine-Mädchen "zivilisiert" werden. Als Franklin von seinem Posten abberufen wird, muss Mathinna in ein Waisenhaus. Jahre später kehrt Franklin von einer Forschungsreise nicht zurück und seine Frau, mittlerweile lebt sie in London, bittet Charles Dickens um Hilfe. Es kursieren wilde Gerüchte: Um überleben zu können, habe sich Franklin des Kanibalismus schuldig gemacht. Unvorstellbar, für jemanden, der sich soviel auf seine zivilisierte Kultur zugutehält. Der preisgekrönte Autor gewährt dem Leser nicht nur einen Einblick in Australiens Kolonialgeschichte, sondern lässt ihn auch in die Abgründe menschlichen Begehrens schauen. Und Mathinna, von ihrer Herkunft entwurzelt, muss sich zwischen zwei Welten zurechtfinden.
Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Flanagan, Richard Knecht, Peter
Flanagan, Richard:
Mathinna : Roman / Richard Flanagan. Dt. von Peter Knecht. - 1. Aufl. - Zürich : Atrium, 2009. - 302 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-85535-135-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher