Die Taliban sind von den Straßen Kabuls verschwunden, doch ihr brutales Regime wirft noch lange Schatten. Hier lebt der 11-jährige Fawad.
Rezension
Die Geschichte von Fawad führt uns die Zerrissenheit des gegenwärtigen Afghanistan vor Augen. Fawad ist Halbweise und lebt mit seiner Mutter bei der Familie seiner Tante. Sein Leben als Kabuler Straßenkind endet, als seine Mutter eine Arbeit als Haushälterin einer etwas merkwürdigen Wohngemeinschaft bekommt. Sie besteht aus Georgie, James und May. Georgie arbeitet für ein landwirtschaftliches Projekt, James ist Journalist und May ist vor allem Lesbe. Dieser Gruppe werden verschiedene afghanische Lebensweisen entgegengestellt. Da ist der Laden des blinden Pir Hederi, in dem wir die armen Afghanen kennen lernen. Dann gibt es die Welt des Haji Khan, eines ehemaligen Drogenbarons, der sich in Georgie verliebt hat. Gerade die Liebesgeschichte zwischen Haji Khan und Georgie hält die verschiedenen Episoden des Romans zusammen. Sie besteht aus einem Hin und Her, weil die emanzipierte Georgie und der machohafte Haji Khan sich zwar lieben, aber nicht miteinander leben können. - Andrea Busfield, Jahrgang 1970, ist britische Journalistin, arbeitete bei der SUN, dann bei News of the World. 2005 zog sie nach Kabul, wurde Redakteurin bei Sada-e-Azadi (Stimme der Freiheit), von der International Security Assistance Force gegründet.
Der Roman ist spannend und gut geschrieben. Er überzeugt auch deswegen, weil die LeserInnen viel über Afghanistan lernen. Allen am Weltgeschehen interessierten RomanleserInnen zu empfehlen.Rezensent: Matthias Gröbel
Personen: Busfield, Andrea Holfelder-von der Tann, Cornelia
Busfield, Andrea:
Mauertänzer : Roman / Andrea Busfield. Dt. von Cornelia Holfelder-von der Tann. - 1. Aufl. - Zürich : Atrium, 2009. - 334 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-85535-043-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher