Der verklemmte Finn Linder will sich drastisch an den Mitmenschen rächen, die ihn zum Verlierertypen gemacht haben.
Rezension
Finn Linder hat es im Leben zu nichts gebracht. Nach einer bewegten Kindheit mit Bulimie, einer verkorksten mehrjährigen Beziehung und dem Verlust seines Jobs sitzt er nun tagelang vor dem Computer um Kreuzworträtsel zu lösen. In die Welt der Zahlen und neuerdings eben auch Buchstaben kann er sich flüchten, anderen Menschen versucht er grundsätzlich aus dem Weg zu gehen. Doch gerade der relativ kurz zurückliegende Jobverlust droht sein Leben vollends aus der Bahn zu werfen. Und so fasst der Ordnungsfanatiker einen drastischen Entschlussà Sandra Hughes zeichnet das schonungslose Bild eines gesellschaftlichen Verlierers, dessen Einsamkeit und Deprimiertheit sich in Aggression und Gewalt ein Ventil zu schaffen suchen und dabei am Ende doch scheitern müssen. Auf aufwühlende Weise beschreibt die Autorin, was mit sozial isolierten Menschen passieren kann, ohne Mitleid, eine stetige Ambivalenz aufbauend zwischen Belustigung, Ekel und Nachdenklichkeit über Linders Leben.
Aufwühlender Blick in einen gesellschaftlichen Abgrund. Bietet schon rein optisch eine Abwechslung im Bücherregal, ist aber leider im Verhältnis zum Umfang relativ teuer.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Hughes, Sandra
Hughes, Sandra:
Maus im Kopf : Roman / Sandra Hughes. - Zürich : Limmat, 2009. - 198 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-85791-584-0 geb. : EUR 21.50
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