„Gratwanderungen, das Spiel mit Grenzen, das interessiert mich. Kunst soll Fragen stellen und im besten Fall bewegen.“
Rezension
Am Anfang stehen drei enge Freunde: Ratte - eigentlich Nina -, Paul und Erzählerin Alex, Alexandra. Alle Drei setzten der Langeweile in einer Welt der Elternordnungen Spiele entgegen wie „Du wirst dich doch trauen" oder „Stell dir mal vor", die sich schließlich wie eine Sucht über ihr Leben legen. „Da war etwas in uns, es war wie an eine Klippe zu gehen, ganz nah an den Abgrund, aber nicht zu springen." Mit dem Wissen, „man könnte auch jederzeit schubsen". Und Alex „schubst“; verrät Freunde, wird zum Gespött vor aller Welt, als sie auf Klassenfahrt zum Konzentrationslager Auschwitz schließlich dort einen Tabubruch begeht … Auschwitz als Spielplatz? - Lena Gorelik beschreibt die Verwirrungen der Gefühle in jungen Jahren mit kurzen lakonischen, ja kargen Sätzen. Von großen Emotionen schreibt sie mit wenigen stilistischen Mitteln überlegt-wirkungsvoll. Und wie nebenher wirft Gorelik dabei ganz grundlegende Fragen auf in ihrem thematisch provozierenden Roman.
Ein Coming-of-Age-Roman, der überzeugt mit einem gleichermaßen eigenen, klugen und überzeugenden Weg, trotz vielleicht unnötiger Zuspitzungen.Rezensent: Jana Heinig
Personen: Gorelik, Lena
Gorelik, Lena:
Mehr Schwarz als Lila : Roman / Lena Gorelik. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2017. - 250 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-87134-175-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher