Gedichte in unterschiedlichen metrischen Formen einen großen Erfahrungsschatz ausdrückend.
Rezension
Parsifal, „der Muttersohn“, begegnet uns im traditionellen Gedicht, vier Strophen in Vierzeilern und regelmäßig gereimt, Ikaros dagegen im Prosagedicht ohne Reim und Strophe. Dreizeilige Haikus und sogar ein Sonett mischen sich unter diese späten Gedichte des 1938 geborenen Heidelberger Künstlers. Bereits die drei einleitenden Zitate von Stifter, Thomas Bernhard und Nietzsche verweisen auf ein breites literarisches Bildungs- und Erinnerungsgut. Unter der Überschrift „Zeugen, die mir Wörter gaben“ evoziert Buselmeier die Dichter, die ihn inspirierten. Dazu gehören die Widmungen an Goethe, die Hommage an den fleißigen, stets unterschätzten Eckermann und den „verriebenen Wanderer“ Hölderlin. Buselmeier erweist sich als „poeta doctus“ und spricht doch immer eigenwillig und subjektiv. Eigenes und fremdes Leiden, frühkindliche Kriegserlebnisse, Mensch und Tier als dem Tod geweihte und dem Schicksal ausgelieferte Wesen prägen diese durchweg dunkel gestimmten Gedichte.
Diese Sammlung mitunter schwieriger Gedichte eignet sich besonders für Gesprächskreise und ältere mit Literatur vertraute Leser.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Buselmeier, Michael Braun, Michael
Buselmeier, Michael:
Mein Bruder mein Tier : Späte Gedichte / Michael Buselmeier. Hg. von Michael Braun. - Heidelberg : Morio, 2018. - 95 S. ; 25 cm
ISBN 978-3-945424-68-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher