Wie kann man weiterleben, wenn man sein Kind verliert?
Rezension
Linda hat ihre Tochter verloren und damit den Halt im Leben. Da ist zwar noch Richard, mit dem sie nicht nur Tisch und Bett, sondern auch die Liebe zur Kunst teilt. Aber nach Sonjas Tod rückt alles in den Hintergrund. Linda „überlebt“ auf einem Hof außerhalb ihrer Heimatstadt Leipzig: mit Tabletten, mit Gartenarbeit, mit dem Hund Kaja und einsamen Routinen. Richard hält ihre Hoffnungslosigkeit nicht mehr aus und beginnt eine neue Beziehung mit einer Schriftstellerin.
Es ist ein schmerzhafter, ein zäher Weg in das „dritte Leben“, denn „wenn ein Kind geht, nimmt es dich mit“, befindet Linda.
Daniela Krien schreibt ungeschönt und in ihrer glasklaren, genau abwägenden Manier. Meisterlich bewegt sie sich auch in ihrem neuen Roman in den Zwischenbereichen und Widersprüchlichkeiten menschlicher Beziehungen. Zuweilen mutet der Roman etwas sehr bildungsbürgertumlastig an und die Art, wie Linda trauert und ins Leben zurückfindet, ist die einer sehr privilegierten Frau.
Rezensent: Marie Varela
Personen: Krien, Daniela
Krien, Daniela:
Mein drittes Leben : Roman / Daniela Krien. - Zürich : Diogenes, 2024. - 293 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-257-07305-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher