Lebensbericht einer 89-jährigen Frau, den sie passenderweise auf die leeren Rückseiten ihres Haushaltsbuches schreibt.
Rezension
Lilly Beres Enkel Bill, durch den ersten Golfkrieg traumatisiert, hat sich das Leben genommen und ihr selbst damit das Herz gebrochen. Ihre Lebenserinnerungen rauschen zeitweilig mit der überdeutlichen Klarheit eines Traumes in ihr auf. Kindheit im noch imperialen Irland, die Freiheitskäpfe der IRA, die ihren Vater, treuen Diener der englischen Krone ermordet. Flucht mit ihrem Geliebten Tagd Bere nach Amerika, dem gelobten Land. Er steht auf der Feindesliste der IRA und wird in ihrer Gegenwart in einer Galerie erschossen. Joe Kindermann ist ein fröhlicher Mann, der Vater ihres Sohnes, aber er verschwindet plötzlich während ihrer Schwangerschaft. Er fürchtet, dass herauskommt, dass er eigentlich ein Farbiger ist. Ihr Sohn zerbricht am Vietnamkrieg, übergibt aber seiner Mutter den Enkel, bei dem die Hautfarbe offensichtlich ist. - Die sonst gute Übersetzung versagt am Titel. Der amerikanische Traum, im „Canaan“ des englischen Titels präsent, wird eingeebnet, eine wichtige Referenzebene entfällt. Schade.
Ein eindringlicher Tagebuchroman, der durch den schlichten und unsentimentalen Ton besondere Wirkung erzielt.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Oeser, Hans-Christian Kindler, Petra Barry, Sebastian
Barry, Sebastian:
Mein fernes, fremdes Land : Roman / Sebastian Barry. Dt. von Petra Kindler u. Hans-Christian Oeser. - Göttingen : Steidl, 2012. - 314 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-86930-513-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher