Der SS-Mann Bernhard Krüger war Leiter der Banknotenfälschungswerkstatt im KZ Sachsenhausen. Dies ist eine "Spurensuche''.
Rezension
Die Journalistin Charlotte Krüger hat als Kind ihren Großvater als freundlichen alten Herrn kennengelernt, den aber ein Geheimnis umgab. Die Nazis versuchten durch eine großangelegte Geldfälschungsaktion die ökonomische Kraft Großbritanniens zu unterminieren und beauftragen Bernhard Krüger die Fälschungswerkstatt im KZ zu organisieren und ausschließlich jüdische Graphiker und Drucker zu rekrutieren, die man wohl später problemlos zu beseitigen dachte. Krüger wählte in Auschwitz und anderen KZs geeignete Leute aus, von denen durch diese Arbeit 140 überlebten. Auch Krüger kam, als Mitläufer entnazifiziert, davon. Und doch stand die Familie vor der moralischen Frage nach der Integrität des Bernhard Krüger. So wird aus diesem Buch der Enkelin nicht eine chronologische Darstellung, sondern vor allem eine durch penibel recherchierte Fakten gestützte Auseinandersetzung mit dem ethischen Verhalten des Großvaters. Nicht alles kann geklärt werden, vieles bleibt notgedrungen ungenau.
Sorgfältige Verwendung von Quellen, ausführliche Gespräche mit ehemaligen Häftlingen und Weggefährten und eine ständige moralische Reflektion machen das Buch interessant.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Krüger, Charlotte
Krüger, Charlotte:
Mein Großvater, der Fälscher : Eine Spurensuche in der NS-Zeit / Charlotte Krüger. - München : Dt. Verl.-Anst., 2015. - 349 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-421-04623-9 geb. : EUR 19.99
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch