Fortsetzung der persönlichen Erinnerungschronik von Jeanot, dem »spätberufenen Netzfischer« vom Zürichsee.

---

Rezension

Der Ich-Erzähler sitzt mit seiner Fischerrute am Ufer des Sees seiner Angelerfolge, seines Lac de Triomphe. Er schwatzt mit den Vorbeikommenden, erinnert sich mit herrlich bissigem Humor naher und ferner Ereignisse und schreibt zuhause alles gewissenhaft auf. So entsteht ein Erzählkosmos, der den Leser, wenn er sich einmal eingelesen hat, in seinen Bann zieht. Es gibt keinen übergreifenden, durchgehenden Handlungsstrang, die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verwischt zuweilen. Von einigen chronologischen Zeitabläufen abgesehen (der Erzähler wird Großvater), ist das Buch ein Sammelsurium von zusammenhangslosen Anekdoten. Dabei zeigt sich der Autor als ein wahrer Sprachvirtuose. Die nicht immer leicht zu verstehende Erzählweise mit Eigenkreationen und Helvetismen respektiert wenig die gängigen sprachlichen Normen (sind auch die Fehler in den französischen Sätzen bewusst?).

Die wunderbare Mischung aus Ironie und Herzenswärme, aus Melancholie und Leichtmut macht das Buch für anspruchsvolle LeserInnen mit Sinn für besondere Erzählkunst zu einem großen Vergnügen.

Rezensent: Dieter Jeanrond

---

Personen: Späth, Gerold

Schlagwörter: Erinnerung Schweiz Mann