Tod des 18-jährigen Sohnes und der Umgang mit der Trauer.
Rezension
Michael Rosens autobiographisches Bilderbuch vermittelt die vielen Facetten von Trauer auf eindrucksvolle Weise. Seit dem Tod seines 18jährigen Sohnes Eddie beschäftigt sich der bekannte englische Kinderbuchautor intensiv mit Trauer. In diesem Zusammenhang ist das von Quentin Blake hervorragend illustrierte „traurige Buch“ entstanden, indem viele Aspekte von Trauer sachlich und poetisch auf den Punkt gebracht werden.
Schon die erste Seite verdeutlicht, dass Trauer nicht gleich Trauer ist. Quentin Blakes flüchtig wirkende Federzeichnung zeigt einen strahlend lächelnden Michael Rosen, doch der Text ver¬rät, was in ihm vor sich geht: „Das bin ich: sehr traurig. Vielleicht meinst du, ich sehe hier glücklich aus. Aber ich bin wirklich traurig.“ An einigen Tagen möchte er über die Trauer reden; anderntags zieht er es vor, allein über sein Leben nachzudenken. Von Zeit zu Zeit ist er auch zornig und aggressiv und fragt: „Was fällt ihm ein, einfach so zu sterben? Was fällt ihm ein, mich so traurig zu machen?“. Diese Beschreibungen der unterschiedlichen Gefühlszustände gehören genauso zur Trauer wie die glücklichen Erinnerungen an seinen Sohn und an seine ebenfalls verstorbene Mutter. Die korrespondierenden heiteren Illustrationen kontrastieren mit den grauen Zeichnungen, die den Erzähler in düsteren Stimmungen zeigen und verdeutlichen, dass es im Leben auf und ab geht. Rosen sucht nach Möglichkeiten, sein Leben weiter zu leben und so werden auch Wege aus der Trauer gezeigt. Das Buch spendet darum auch Hoffnung und Trost, obwohl es in der Tat ein „trauriges Buch“ ist.
Rezensent: Julia Hoffmann
Personen: Rosenstein, Richard Blake, Quentin Rosen, Michael
Mein trauriges Buch / Michael Rosen. Ill. von Quentin Blake. Dt. von Richard Rosenstein. - 2. Aufl. - Stuttgart : Freies Geistesleben, 2007. - o. Pag. : überw. Ill. ; 30 cm. -
ISBN 978-3-7725-2060-0
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher