Geschichten einer ungewöhnlichen und doch typischen DDR-Kindheit und Jugend.
Rezension
Claudia Rusch, geboren 1971, wuchs auf der Insel Rügen, in der Mark Brandenburg und seit 1982 in Berlin auf. Der Text "Schwedenfähre" leitet diesen Band grandios ein. Er vermittelt bereits auf den ersten Seiten den untrüglichen Eindruck eines Balanceakts, der das Leben der Autorin prägt. Einerseits ist sie eingebettet in alle DDR-typischen Gesellschaftsmerkmale, andererseits durch ihre Kindheit im Umfeld der Bürgerrechtsbewegung außerhalb der DDR-Norm. Sie befindet sich in einem Konflikt zwischen Sehnsucht nach Normalität und Außergewöhnlichem, der ihren Geschichten eine besondere Perspektive gibt. Dabei geht es nicht vordergründig um Kritik am bestehenden Herrschaftssystem der DDR, sondern um eine lebbare Verbindung von sozialistischem Alltag und kritischem Geist. Aufgrund ihres Selbstbewußtseins, ihrer Klugheit und auch ihres Humors, gelingt es Claudia Rusch, im Spannungsfeld von Jugendweihe und Stasi-Beobachtung aufzuwachsen, ohne ihre Lebensfreude und ihre Heimatverbundenheit zu verlieren.
Jenseits von Ostalgie nähert sich dieses Buch deutsch-deutscher Geschichte aus der Sicht eines etwas anderen "Zonenkindes" und sollte in keiner Bücherei fehlen.Rezensent: Simone Kiefer
Serie / Reihe: FiBü 15986
Personen: Rusch, Claudia
Rusch, Claudia:
Meine freie deutsche Jugend / Claudia Rusch. - Frankfurt am Main : Fischer, 2005. - 116 S. ; 22 cm. - (FiBü ; 15986)
ISBN 978-3-596-15986-4 geb. : EUR 7.95
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch