Zwei Frauen in Neapel – Kindheit und frühe Jugend in den 50er Jahren.
Rezension
Das Verschwinden ihrer alten Freundin Lila regt Ich-Erzählerin Elena an, die gemeinsame Geschichte aufzuschreiben. Aufgewachsen im Neapel der 50er Jahre fühlen sich die Mädchen gefangen in einem räumlich wie sozial abgeschlossenen Kosmos mit vorgegebenen Rollen. Elena versucht die intuitiv erfasste Begrenzung durch Bildung zu überwinden. Lila, immer Elenas Bezugspunkt, kämpft mutig im Hier und Jetzt um Freiheiten, wird dabei durch die starren Strukturen immer wieder ausgebremst. Dann korrigiert sie ihr Ziel, was sie am Ende der Geschichte in eine frühe, scheinbar vorteilhafte Ehe hineintreibt.
Autorin Ferrante baut ihre flüssig geschriebene Geschichte mit einer Vielzahl handelnder Personen langsam auf. Dadurch wird sehr eindrücklich eine Stimmung Nachkriegsitaliens vermittelt.
Eva Mattes, offenbar gut vertraut mit den zahlreichen neapolitanischen Namen und Begriffen, verkörpert sehr überzeugend den Spagat zwischen der Perspektive der Rückschau und der Sicht eines jungen Mädchens.
Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Ferrante, Elena Krieger, Karin Mattes, Eva
Ferrante, Elena:
Meine geniale Freundin : Kindheit, frühe Jugend. Band 1. Vollständige Lesung / Elena Ferrante. Dt. von Karin Krieger. Gelesen von Eva Mattes. - München : Der Hörverl., 2016. - 1 mp3-CD ; 11 h 43 Min. -
ISBN 978-3-8445-2352-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher