Ein alternder Physiker wird von seiner Vergangenheit eingeholt, als man ihn mit einem Wissenschaftspreis ehren möchte.
Rezension
Gilbert Kaplan ist fast 90 Jahre alt und lebt mit seiner fürsorglichen Haushälterin ein stilles, regelmäßiges und letztlich zufriedenes Dasein in Paris. Er steht den Aufgeregtheiten des Lebens mit der Abgeklärtheit des Alters gegenüber, so auch der plötzlichen Aufmerksamkeit, die ihm frühere, gänzlich vergessene Forschungen einbringen. Dennoch gerät dadurch Bewegung in seinen Alltag: liebevoll schmerzliche Erinnerungen an die jüngere verschollene Schwester und die Ehefrau, die ihn verlassen hat, suchen ihn heim. Wir lernen seinen Sohn kennen, der ihm gänzlich fremd ist, und eine ältere Schwester, deren eiferndes Wesen ihn zutiefst abstößt. Mit dem Charme des abgeklärten, alten Menschen entzieht sich Gilbert allen Zumutungen, wobei er immer den unteren Weg wählt und Konflikte meidet. Nur der resoluten Haushälterin gelingt es, ihn ein wenig aus seinem Schneckenhaus herauszuführen. Scharfzüngig und versöhnlich zugleich verweist Bizot ihre Leser auf die Wesentlichkeiten des Lebens.
Diese recht gut ins Deutsche übertragene Erzählung meidet alles Überflüssige und prägt sich wie eine pointierte Skizze ein. Sehr empfohlen für alle Leser!Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Steinitz, Claudia Scheffel, Tobias Bizot, Veronique
Bizot, Veronique:
Meine Krönung / Veronique Bizot. Dt. von Tobias Scheffel und Claudia Steinitz. - 1. Aufl. - Göttingen : Steidl, 2011. - 126 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-86930-230-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher