Porträt der russischen Journalistin Anna Politkowskaja (erschossen 2006), verfasst von ihrer Tochter.
Rezension
Sie muss es geahnt haben! Jedenfalls übte die russische Journalistin Anna Politkowskaja (*1958 in New York) mit ihren Kindern Ilja und Vera früh schon den Notfall ein. Notfall heißt: Anna wird verschleppt, inhaftiert oder ermordet. Letzteres geschah 2006 mitten in Moskau. Ihre Tochter Vera legt nun ein erschütterndes Buch vom Leben ihrer Mutter vor, die unerschrocken über die Tschetschenienkriege, über Wladimir Putin und den Schmerz, seiner Opfer berichtete. Man erfährt vom Giftanschlag auf Anna, über ihre kurzzeitige Flucht nach Wien und ihre Rückkehr nach Moskau, die sie zu teuer bezahlen muss. Dies alles geschieht in einem respekt- und liebevollen Ton, der spüren lässt, wie sehr Vera Annas Tapferkeit und Kampf für die Wahrheit bewundert. Eingestreute Fotos aus dem Privatleben der Politkowskajas verstärken die persönliche Note. Dieses bewegende Porträt einer mutigen Journalistin eröffnet Sichtweisen und Tatsachen, die vielen neu sein dürften. Deswegen sollte man es unbedingt lesen.
Nachdrückliche Empfehlung schon wegen der Parallelen zum Ukrainekrieg.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Politkowskaja, Vera Giudice, Sara Thoma, Amelie Försch, Christian
Politkowskaja, Vera:
Meine Mutter hätte es Krieg genannt / Vera Politkowskaja. Mit Sara Giudice. Dt. von Christian Försch und Amelie Thoma. - Stuttgart : Tropen, 2023. - 191 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-608-50195-7
Staat, Politik - Signatur: Sa - Bücher