Tragikomische Erzählung über die russische Großmutter Tonia und ihren geheimnisvollen Staubsauger aus Amerika.
Rezension
In den 20er Jahren immigrierte Großmutter Tonia nach Israel. Aus der Enkelperspektive erzählt der Autor wundersame Geschichten über das Leben im Arbeiter-Moschaw, das besondere Widrigkeiten beinhaltete. Die russische Tonia kämpfte im trockenen heißen Land verzweifelt gegen Staub und Dreck und tyrannisierte die Familie mit ihren zwanghaften Hygienevorschriften. Eines Tages schickt der abtrünnige, nach Amerika emigrierte Onkel Jeschajahu ein technisches Wunderwerk in Form eines Staubsaugers, der für Aufsehen im Moschaw sorgt. Über die Frage, warum der Staubsauger nicht ein für allemal das Putzproblem lösen sollte, kursieren in der verrückten großen Familie mehrere Versionen. Mit großem Vergnügen versucht der Leser sich in die verzweifelte russische Seele Tonias einzufühlen und erfährt nebenbei komische und tragische Geschichten über die Moschawbewegung und die Erfahrungen der Einwanderer, die dem Boden etwas abzutrotzen versuchten und das Land Israel zu lieben begannen.
Eine erheiternde Lektüre, die besonders Frauen ansprechen wird, die entweder Verständnis für einen Putzfimmel oder Interesse an Israel haben.Rezensent: Bettina Rehbein
Personen: Shalev, Meir Achlama, Ruth
Shalev, Meir:
Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger / Meir Shalev. Dt. von Ruth Achlama. - Zürich : Diogenes, 2011. - 281 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-257-06779-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher