Ein Mädchen (jetzt 16 Jahre) erinnert sich an ihre Kindheit und ihre damals 16 Jahre alte ältere Schwester, die sich mit ihren Eltern zerstritten hat, ausgezogen und gestorben ist. Graphic Novel über Verlust und Trauer.
Rezension
Ein Mädchen erzählt von einer traurigen Zeit in ihrer Familie. Vor vielen Jahren, als sie selbst noch im Kindergarten war, ist ihre ältere Schwester Nora (16 J.) nach einem Streit mit ihren Eltern ausgezogen. Als Leserin/Leser erfahren wir nicht, was mit Nora geschehen ist. Sie ist jedenfalls nicht wieder zurückkehrt und vermutlich gestorben. Mittlerweile ist das Mädchen so alt wie Nora damals war. Sie erinnert sich an viele schöne Erlebnisse und Noras Vorlieben: Nora mochte Schoko-Croissant, Nora liebte ihre Hunde Fex und Fuchur, mit Nora Kerzen anzünden und der gemeinsame Strandurlaub. Langsam gelingt es dem Mädchen und ihren Eltern nach diesem schweren Verlust wieder Freude am Leben zu empfinden und zuversichtlich zu sein. Die Graphic Novel ist mit plakativen, großflächigen Illustrationen gestaltet, wobei die Verarbeitung der Trauer sich insbesondere in den Mimiken der Personen widerspiegelt. Positiv hervorzuheben ist die Darstellung der Erinnerung, mit der es dem Mädchen gelingt, den Schmerz über den Verlust zu verarbeiten. Bewusst bleiben in dem Buch Leerstellen: Was ist mit Noras Schwester geschehen? Woran ist sie gestorben? Da das Mädchen sich an die Zeit mit Nora zurückerinnert, als sie selbst so alt wie Nora ist, kann ich mir nicht gut vorstellen, dass sie nicht auch Konkretes über die Umstände von Noras Tod bzw. Verschwinden wissen möchte. Diese bleiben aber im Buch ausgespart. Ich halte das Buch für den Bestand einer Ev. Bücherei darüber hinaus für nicht geeignet, da es vermutlich kaum ausgeliehen wird. Weiterhin wäre es auf jeden Fall sinnvoll, dass sich ein Erwachsener gemeinsam mit einem Kind das Buch ansieht.
Der Verlag empfiehlt das Buch über Trauerverarbeitung für Kinder ab 6 Jahren. Die Protagonistin ist zum Zeitpunkt des Erinnerns 16 Jahre. Obwohl sie sich an ihre Kindheit erinnert, könnte diese Diskrepanz (16 J. - 6 J.) schwierig sein und das Nachvollziehen des Erzählten für ein jüngeres Kind als Leser erschweren.Rezensent: Anke Märk-Bürmann
Serie / Reihe: Carl-Auer Kids
Personen: Holtz, Karl L. Vervenne, Pascale
Meine Schwester Nora / Karl L. Holtz. Ill. von Pascale Vervenne. Hg. von Christel Rech-Simon. - Heidelberg : Carl Auer, 2020. - O. Pag. : überw. Ill. ; 25 cm. - (Carl-Auer Kids)
ISBN 978-3-96843-007-2 geb. : EUR 19.95
Buch