Am Ende des indonesischen Unabhängigkeitskampfes: Ein junger Javane behauptet sich in seiner Familie.
Rezension
Dies ist einer der früheren Romane dieses Autors. Das Buch trägt eindeutig autobiographische Züge und erzählt auf einfühlsame Weise von einer Reise in seine Heimatstadt Blora in Zentraljava im Mai 1950. Indonesien hat das Joch der kolonialen Unterdrückung erst seit wenigen Monaten endgültig abgestreift, doch vor allem die Hauptinsel Java wird noch immer von blutigen Unruhen geschüttelt. Der Erzähler erinnert sich beim Anblick der durchreisten Landstriche an seine eigene Konfrontation mit Krieg und Tod, die er als Kriegsberichterstatter selbst erlebte. In Blora erfährt er die Armut seiner eigenen Familie, zentrales Thema wird das Sterben seines Vaters. Als Erstgeborener wächst er in die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister hinein. Anschaulich dargestellt werden javanische Alltagsszenen, wie sie bis in die heutige Zeit Gültigkeit besitzen. Besonders deutlich wird auch die düstere und hoffnungslose Atmosphäre, die in jener Zeit auf den indonesischen Menschen lastete.
LeserInnen hierzulande können mit diesem 1994 auf Deutsch erschienenen Buch lernen zu verstehen, wie die jahrhundertelange koloniale Fremdherrschaft bis heute in Indonesien thematisiert wird und fortwirkt.Rezensent: Beate Carle
Personen: Hofstra, Diethelm Toer, Pramoedya Ananta
Toer, Pramoedya Ananta:
Mensch für Mensch : Roman / Pramoedya Ananta Toer. Dt. von Diethelm Hofstra. - Berlin : Horlemann. - 125 S. -
ISBN 3-927905-78-X
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher