Ein kleiner Roman über vier Männer, die alle die Einsamkeit suchen, letztlich aber doch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln.
Rezension
Vier Männer in den französischen Alpen. Der namenlose Erzähler, ein junger Mann, der auf Grund einer Traumatisierung nicht spricht, lebt mit seinem Bruder, einem Übersetzer, auf dem elterlichen Bauernhof. Der erfolgreiche Theaterautor Fouks lebt alleine und will seine Ruhe, aber der junge Erzähler darf in seiner Bibliothek lesen und tritt durch Literatur und seine ganz feine Beobachtungsgabe mit der Welt in Kontakt. Der Vierte im Bund ist Montoya, der in einer Autowerkstatt lebt, die zuvor einem Maler als Atelier gedient hat. Die Vier haben ab und zu Kontakt miteinander, der sich am Ende als sehr hilfreich erweist. Durch den Blick des Erzählers lernen wir allmählich etwas vom Leben und Denken der Männer kennen. Die Autorin fasst das in eine schöne, besinnliche Sprache mit langen Sätzen, die oft mehr als eine halbe Seite lang sind. Da erscheint die Sprache der „normalen“ Welt, die durch die plappernde Cousine oder durch Stellenanzeigen in die leicht melancholisch wirkende Abgeschiedenheit einbricht, wie eine Gesellschaftssatire.
Für alle, die sich durch Lesen gerne zum Nachdenken über existentielle Fragen anregen lassen. Sehr lohnend für ambitionierte Literaturkreise.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Bizot, Veronique Scheffel, Tobias Steinitz, Claudia
Bizot, Véronique:
Menschenseele : Roman / Véronique Bizot. Dt. von Tobias Scheffel u. Claudia Steinitz. - Göttingen : Steidl, 2016. - 142 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-95829-136-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher