Zwei deutsche Kommunisten sitzen im Luxushotel „Metropol“ während der Moskauer Prozesse voller Angst fest.
Rezension
Am Beispiel seiner Großmutter legt Eugen Ruge einen sorgfältig recherchierten Roman über die Zeit der Moskauer Prozesse 1936/37 vor. Charlotte und Wilhelm wurden vom Geheimdienst der Komintern suspendiert und bangen im Luxushotel „Metropol“, wie es wohl mit ihnen weitergeht, da sie einen der Angeklagten kennen. Absurde Vorwürfe, ein Trotzkist oder ein Faschist zu sein, führen in dem jeder Rechtstaatlichkeit spottendem Verfahren meist zu Hinrichtungen. Die beiden sehen viele ihrer Freunde und Genossen verschwinden und machen sich Sorgen, ob sie die nächsten sein werden. Mit der ständigen Todesangst geht eine Lebensgier einher, die Charlotte in eine wilde Affäre führt.
Ruge, der sich auf eigene Recherchen und die Erzählungen seines Vaters, einem Opfer des Stalinismus, stützt, zeichnet ein facettenreiches, historisch genaues und psychologisch überzeugendes Bild. Ulrich Noethen liest den ungekürzten Roman ausdrucksstark.
Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Ruge, Eugen Noethen, Ulrich
Ruge, Eugen:
Metropol : Ungekürzte Lesung / Eugen Ruge. Gelesen von Ulrich Noethen. - Berlin : Argon, 2019. - 3 mp3-CDs ; 747 Min.
ISBN 978-3-8398-1741-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher