Ein Roman über ein Dorf, in dem die falsch gelebte Tradition ein Leben im Einklang mit der Natur verhindert.
Rezension
In dem kleinen Dorf Legg war in den fünfziger Jahren das alte Brauchtum noch bestimmend. Die Großeltern lebten auf dem Altenteil und kontrollierten misstrauisch den Sohn, der seine eigenen Kinder nach väterlichen Regeln mit gnadenloser Gewalt erzog. Zu dieser Welt gehörten auch der Dorftrottel und die Intrigen des Bürgermeisters und des Pfarrers. Auch schlugen damals Zigeuner regelmäßig ihr Winterquartier auf den Bauernhöfen auf. Dem Dorftrottel Jakob werden nun verschiedene Schandtaten angelastet. Dabei ist er tatsächlich nur ein besonders nachdenklicher Mensch. Er besitzt eine natürliche Weisheit, mit der er allerdings nicht souverän umgehen kann. Zwischen ihm und Silvia, seiner jüngeren Schwester, entwickelt sich eine Zuneigung, die Geschwister einander nicht zeigen dürfen. Als die Ereignisse im Dorf auf einen Höhepunkt zustreben, stellt sich allerdings heraus, dass Jakob ein gewaltsam adoptiertes Zigeunerkind ist, so dass der Liebe zwischen ihm und Silvia nichts mehr im Wege steht.
Sautner hat eine über weite Strecken spannende Geschichte geschrieben. Am Ende dominiert jedoch eine erbauliche Weisheit. Der Leser soll zur richtigen Erkenntnis geführt werden. Das wird nicht jedermanns Sache sein.Rezensent: Matthias Gröbel
Personen: Sautner, Thomas
Sautner, Thomas:
Milchblume : Roman / Thomas Sautner. - Wien : Picus, 2007. - 205 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-85452-622-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher