Die Autorin Leila Aboulela schildert in ihrem viel diskutierten Roman den Lebensweg der Studentin Nadschwa, die der privilegierten und wohlhabenden Oberschicht im Sudan angehört.
Rezension
Nach dem Militärputsch von 1985 wird ihr Vater als Teil der korrupten Elite verhaftet und hingerichtet. Mit Mutter und Bruder flüchtet sie ins Exil nach London und muss sich hier nach dem Verlust von Heimat, Studium, Freunden und dann auch der Familie schließlich als Dienstmädchen und Putzfrau bei reichen Familien durchschlagen. Das ehemals liebenswerte, naive und prowestlich aufgewachsene Mädchen beginnt sich neu zu orientieren. Sie knüpft Freundschaften mit Frauen der islamischen Gemeinde und findet Halt und Orientierung in der Moschee. Vom Minirock zu Koran, Kopftuch und Schleier. Ob diese Entwicklung zu Emanzipation und Selbstverwirklichung führt, müssen die Leser*innen selbst entscheiden
Eine beeindruckende, aber auch provokative und herausfordernde Lektüre als Beitrag zur Frage, inwiefern Frauen im Islam Zugehörigkeit und Geborgenheit in der Religion finden können und ob die Hinwendung zur Religion wirklich frei macht.Rezensent: Wilfried Arnold
Personen: Aboulela, Leila Wehrli, Irma
Aboulela, Leila:
Minarett : Roman / Leila Aboulela. Dt. von Irma Wehrli. - Basel : Lenos, 2020. - 340 S. ; 19 cm. - (Lenos Babel). - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-03925-005-9 geb. : EUR 24.90
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