Stermann, Dirk
„Mir geht's gut, wenn nicht heute, dann morgen“
Bücher

Gespräche und zugleich Zeitreise der jüdischen Analytikerin E. Freeman mit D. Stermann in einem Wiener Hotel.


Rezension

Das Leben der 96jährigen Erika Freeman ist beeindruckend und mit ein wenig Glück, so glaubt sie, wird sie vielleicht auch noch 127, wie Abrahams Frau. Die Analytikerin aus New York hat den Autor Sterman in einer österreichischen Talkshow kennengelernt, die dieser verantwortet. Sie fragt ihn, ob er Lust habe, sie wiederzusehen. Daraus ergeben sich die Treffen jeden Mittwoch gegen elf im Wiener Hotel Imperial, z.T. auch noch unter Corona-Bedingungen. Freeman, in Wien geboren, floh mutterseelenallein vor dem Naziterror nach New York. Sie war beteiligt an der Gründung Israels und war die Psychoanalytikerin vieler Hollywoodstars. Sie kehrt in ihre Heimatstadt Wien zurück, um das zweite Mal einen österreichischen Pass entgegenzunehmen. Von der Pandemie überrascht, kann sie nicht zurück in die USA, sie bleibt im Hotel Imperial. Sie reden über die Vergangenheit auch über Verfolgung, über manches Schreckliche, Komische oder Schöne. Die Gespräche sind mal heiter und mal ernst, manches ist auch bitterböse.

Das Buch hat sieben Kapitel, was in der jüdischen Zahlenlehre eine Glückszahl ist. Das letzte ist gerade mal eine halbe Seite lang, die Geschichte kann also fortgesetzt werden.

Rezensent: Martin Ertz-Schander


Personen: Stermann, Dirk

Schlagwörter: Antisemitismus Österreich Judenverfolgung Aufarbeitung NS-Zeit

Stermann, Dirk:
„Mir geht's gut, wenn nicht heute, dann morgen“ / Dirk Stermann. - Hamburg : Rowohlt Hundert Augen, 2023. - 251 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-00374-6

Zugangsnummer: 46159
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher