Ein nörgelnder russlandstämmiger alter Kauz findet gestohlene Diamanten und sein Jerusalemer Alltag gerät aus den Fugen.
Rezension
In Jerusalem lebt der misanthropische Pascha Mischa Tscherikower, der Anstrengung hasst. Eine körperliche Behinderung sichert seinen Status zum Glück. Eigentlich will er ruhig abwägen, was mit seinem Fund gestohlener Diamanten zu tun ist, doch ein Schlamassel jagt das nächste. Auf aberwitzige Weise schafft er es mehrfach, die argwöhnisch behüteten Steine zu verlieren und wiederzufinden. Dann verlässt ihn seine Frau wegen eines Orthodoxen und die Tochter verliebt sich ausgerechnet in einen Araber! All dies erfährt man ausschließlich durch die Brille von Mischas missmutigen, abstrusen Ansichten, die die rasante Story um die Glitzersteine stets unterbrechen, wenn es spannend wird. Durch ein wenig Krimi und viel Skurrilität bleibt die Lektüre kurzweilig. Man empfindet Schadenfreude über die seltsamen Missgeschicke des unsympatischen Kauzes, die ihn doch ein wenig reifen lassen, das freut.
Unsympathische Figuren, deren Perspektive dem Leser aufgezwungen wird, sind Ansichtssache. Wer dies jedoch mag, kann den Witz und die Skurrilität dieses Schelmenromans genießen.Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Wiener, Julia
Wiener, Julia:
Mischas roter Diamant : Roman / Julia Wiener. Dt. von Franziska Zwerg. - Berlin : Berlin Verl., 2009. - 350 S. ; 22 cm. - Aus d. Russ.
ISBN 978-3-8270-0842-8 geb. : EUR 22.00
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