Ólafsdóttir, Auður Ava
Miss Island Roman
Bücher

Eine Reise ins Island der 60er Jahre, in der die Vulkane vital sind und die Gesellschaft festgefahren ist.


Rezension

Hekla, Ólafsdóttirs Protagonistin, zieht es 1963 mit 22 mit ihrer Schreibmaschine vom Land in die Hauptstadt Reykjavik. Dort möchte sie Schriftstellerin werden. Das wollen in der Hauptstadt viele, alles Männer. Und außerdem ist die nach einem Vulkan benannte Hekla schön und ihr wird nicht nur einmal angetragen, an der Wahl der Miss Island teilzunehmen. Doch sie lehnt ab, arbeitet für einen Hungerlohn im Hotel und schreibt in jeder freien Minute, lange sogar ohne ihren Freund, „den Dichter“ einzuweihen. Zu recht, denn als er von ihren bereits veröffentlichten Texten erfährt, kommt sein Selbstverständnis gehörig ins Wanken. Der Roman erzählt von einer literaturverrückten aber männerdominierten Gesellschaft ohne Vorbilder für Frauen jenseits der klassischen Rolle als Hausfrau und Mutter. Während Kennedy ermordet wird und Martin Luther King seine berühmte Rede hält, stehen die Uhren in Island still. Nicht nur Heklas homosexuellem Jugendfreund Jón John, sondern auch Hekla wird immer mehr klar, dass sie die Insel hinter sich lassen müssen.

Ein eigenwillig geschriebener Roman, dessen Dialoge manchmal etwas konstruiert erscheinen, was seiner Sogkraft aber keinen Abbruch tut. Geeignet für alle, die gern historische Fakten über eine Romanhandlung vermittelt bekommen und sich für Islands Kultur und Natur interessieren.

Rezensent: Marie Varela


Personen: Ólafsdóttir, Auður Ava Flecken, Tina

Schlagwörter: Island Emanzipation Schriftstellerin

Ólafsdóttir, Auður Ava:
Miss Island : Roman / Auður Ava Ólafsdóttir. Dt. von Tina Flecken. - Berlin : Insel, 2021. - 235 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-458-17902-3

Zugangsnummer: 42873
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher