Wittkamp, Rainer
Mit aller Macht Roman
Bücher

Vater und Sohn sind in je einer deutschen Diktatur als Henker tätig.


Rezension

Das posthum veröffentlichte Werk des 2020 verstorbenen Autors hinterfragt die Todesstrafe durch die Schilderung jener Personen, die sie in Deutschland ausführten, und anhand ihrer Lebensumstände. Zunächst wird der fiktive Peter Körber vorgestellt, der in der DDR eine staatstreue Karriere durchläuft und Leutnant der Staatssicherheit wird. Nach der Flucht seiner Ehefrau in den Westen wird er von Minister Mielke persönlich degradiert. Um nicht jahrelang in die ihm angedrohte Einzelhaft zu kommen, wird er Henker für zum Tode Verurteilte. Später liest er die Tagebücher seines in der Nachkriegszeit umgekommenen Vaters, bei dem er nicht aufgewachsen ist. Er erfährt, dass dieser in der Weimarer Republik und in der Nazizeit ebenfalls Scharfrichter war. - Die historischen Zusammenhänge und Vorbilder wurden gut recherchiert. Der Stil ist einfach und klar, die Figuren nicht allzu komplex gezeichnet. Ein lesenswertes Nachwort des wissenschaftlichen Experten Christian Adam dient der Einordnung.

Leicht verpackte schwere Kost für an deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts Interessierte.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Wittkamp, Rainer Butkus, Günther Häusser, Alexander

Schlagwörter: DDR Nationalsozialismus Todesstrafe

Wittkamp, Rainer:
Mit aller Macht : Roman / Rainer Wittkamp. Aus dem Nachlass hg. von Gühther Butkus u. Alexander Häusser. - Bielefeld : Pendragon, 2023. - 247 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86532-759-8

Zugangsnummer: 44901
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher