Auseinandersetzung mit der Idee des „Intelligent Design“ auf der Grundlage von Darwins Selektionstheorie. Abkehr von der Religion.
Rezension
Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts konnte „Intelligent Design“ als Wissenschaft gelten. Sogar Darwin vertrat anfangs die Theorie der unabhängigen Schöpfung. Der amerikanische Philosophieprofessor Kitchner streift kurz die verschiedenen Strömungen in der Folgezeit für und gegen den Darwinismus. Im Hauptteil setzt er sich eingehend und scharfsinnig mit „Intelligent Design“, insbesondere den Anhängern in den USA, auseinander. Anhand von zahlreichen Beispielen für Evolution - auch Problemfällen wie Blutgerinnungsfaktoren, Flagellatengeißel, elektrische Organe - wird die Fähigkeit der postulierten „Intelligenz" ad absurdum geführt. Den ungeheuren Wahrscheinlichkeitsbereich für die Ausbildung eines funktionsfähigen genetischen Codes sowie die allgegenwärtigen Konvergenzen und die moderne epigenetische Forschung lässt er außer Acht. So gelangt er schließlich zu der Überzeugung, dass der Glaube an Übernatürliches unnötig ist und Religionen eher in Zeiten sozialer Unsicherheit und für (geistig) Arme von Nutzen sein können. Dem Christentum gesteht er allenfalls noch den Bedeutungsgehalt von Lehren, Gleichnissen, Geboten und die Kreuzigung Jesu als „symbolische Darstellung der Bedeutung von Mitgefühl und grenzenloser Liebe" zu. Kitcher sieht sich als Vertreter einer humanen Philosophie bzw. eines spirituellen Glaubens.
Eventuell anregend für eine Diskussion zum Thema „Intelligent Design“ auf forgeschrittenem Niveau. Für den breiten Einsatz in evangelische Büchereien ist das Werk nicht geeignet.Rezensent: Ingrid Schendel
Personen: Kitcher, Philip Bischoff, Michael
Kitcher, Philip:
Mit Darwin leben : Evolution, Intelligent Design und die Zukunft des Glaubens / Philip Kitcher. Dt. von Michael Bischoff. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2009. - 224 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-518-58517-7
Allgemeine Biologie, Ökologie - Signatur: Ng 1 - Bücher