Unkonventionelle Analysen zum Rechtspopulismus und zur Auseinandersetzung mit Rechten.
Rezension
Die drei Autoren (Historiker, Jurist, Philosoph) geben keine Analyse der Entwicklung rechten Denkens oder widmen sich etwa der AfD im Detail. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die Essenz rechter Anschauungen, dem „Mythos vom ewigen, unerlösten Opfer“ (S. 87). Für sie sind Rechte „erwachsene Menschen, die sich statt in der Welt im Widerspruch zu ihr eingerichtet haben“ – „Pubertät, sozusagen als Lebensform“ (S. 108). Mit diesen Thesen erklären sie das oft provokante Auftreten von Rechten u.a. in Talkshows.
Leider bestätigen Linke durch ihr Verhalten (Ausgrenzung, Belehrung) Rechte immer wieder in ihrer Opferrolle und verstärken so deren Einstellungen. Dieses unproduktive Vorgehen der Linken nützt letztlich der Rechten. Stattdessen empfehlen die Autoren, die sich als Linksliberale sehen, berechtigte Anliegen der Rechten anzuerkennen und die zirkulären rechten Diskursstrategien zu überwinden. Der Vorschlag verdient, breiter diskutiert zu werden.
Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Leo, Per Steinbeis, Maximilian Zorn, Daniel-Pascal
Leo, Per:
Mit Rechten reden : Ein Leitfaden / Per Leo, Maximilian Steinbeis u. Daniel-Pascal Zorn. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2017. - 183 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-96181-2
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher