Russo, Richard
Mohawk Roman
Bücher

Eine US-amerikanische Großfamilie aus dem Arbeitermilieu lebt ihren oft ziemlich trostlosen Alltag.


Rezension

Eine Kleinstadt im Bundesstaat New York Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre: Die Weltmetropole New York City liegt weit weg. Vor Ort bietet die Lederindustrie zumindest temporär Arbeitsplätze, sorgt aber auch für große Gesundheitsgefahren. Der Ort ist im Niedergang. Auch in der Familie von Anne Grouse ist das Glück rar. Ihre Ehe ist gescheitert, ihr Vater todkrank, ihr Sohn ohne Freunde. Im bereits 1986 erschienenen und erst jetzt übersetzten Debütwerk des Pulitzer-Preisträgers Richard Russo gibt es trotz eines blutigen Showdowns keinen wirklich durchgehenden Handlungsstrang. Eher werden die komplizierten, oft von Alkohol, Glückspiel und Gewalt geprägten Beziehungen zwischen den sehr vielen, nicht nur familiären Protagonisten realistisch vermittelt. Der heimliche Hauptdarsteller ist aber die titelgebende Stadt mit ihrer bedrückenden Atmosphäre. Besonders anschaulich werden etwa die alltäglichen Geschehnisse in einem schlichten Diner-Restaurant geschildert.

Der breit angelegte Roman ist nicht nur dort, wo die bisherigen Werke des Kleinstadt-Experten Russo (zuletzt "Mittelalte Männer", dt. 2021) nachgefragt werden, empfehlenswert.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Russo, Richard Köpfer, Monika

Schlagwörter: USA Familie Kleinstadt

Russo, Richard:
Mohawk : Roman / Richard Russo. Dt. von Monika Köpfer. - Köln : DuMont, 2023. - 490 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8321-8228-1

Zugangsnummer: 45424
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher