Ein alter Emigrant aus Vietnam trifft auf einer Parkbank einen einsamen Witwer. Sie sprechen keine gemeinsame Sprache und werden dennoch Freunde.

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Rezension

Monsieur Linh hat im Krieg seine ganze Familie verloren. Nur seine kleine Enkeltochter Sang-diu hat den Bombenangriff überlebt. Ihretwegen verlässt er sein Land und kommt nach Wochen auf dem Meer schließlich in einer französischen Hafenstadt in einer Flüchtlingsunterkunft an. Alt und gebrochen, ganz auf sich allein gestellt in einem kalten Land, in einer abweisenden Umgebung, deren Sprache er nicht versteht, gibt es für Monsieur Linh nur einen Grund, weiterzuleben: die Sorge um Sang-diu, um die er sich rührend kümmert. Auf einem seiner Spaziergänge durch die fremde Stadt, das Baby immer fest an sich gedrückt, lernt Linh Monsieur Bark kennen, einen gemütvollen Kettenraucher; auch er ist einsam und trauert um seine kürzlich verstorbene Frau. Die beiden können nur „Guten Tag“ in der Sprache des anderen sagen, doch sie verstehen sich auch so und schließen Freundschaft. Als Monsieur Linh von der Notunterkunft in die geschlossene Abteilung eines Pflegeheims verlegt wird, ist man als Leser empört, obwohl man langsam zu ahnen beginnt, dass mit Sang Diu etwas nicht stimmen kann. Monsieur Linh kann an nichts anderes denken als an Flucht, um seinen Freund wiederzusehen. Er entkommt und irrt in Morgenmantel und Pantoffeln verstört durch die Straßen, auf der Suche nach seinem Freund Monsieur Bark; das Baby schläft zufrieden. Doch schließlich... nein, das ergreifende Ende dieser Geschichte lesen Sie lieber selber.

Der kurze Roman zeichnet sich durch eine schlichte, fast nüchterne Sprache aus, die der herzergreifenden Geschichte jede Sentimentalität nimmt. Ein wunderschönes melancholisches Märchen voller Hoffnung – für alle Büchereien ein Muss.

Rezensent: Ileana Beckmann

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Personen: Claudel, Philippe Seiler, Christiane

Schlagwörter: Freundschaft Verlust Hoffnung