Reportage über die Ermordung einer 18 Jahre alten Schwedin.
Rezension
1965 (das Jahr in dem Sjöwall/Wahlöö ihren ersten Kriminalroman "Die Tote im Götakanal" veröffentlichten): Der Söndagsvägen liegt in einem Vorort von Stockholm. Dort wurde das Ende der 1920er-Jahre entwickelte "Volksheim"-Leitbild des schwedischen Wohlfahrtsstaats auch stadtplanerisch verwirklicht. Gleichartige Reihenhäuser liegen an geschwungenen Wegen, umgeben von vielen Grünzügen. Die Bevölkerung steht in engem Kontakt. Als die junge Kickan betäubt, vergewaltigt und schließlich tot aufgefunden wird, ist aber schnell klar, dass der Täter von dort stammen muss. Die Polizei startet eine aufwändige, aber lange erfolglose Untersuchung. Durch routinemäßige Abarbeitung aller Spuren gerät ein zugewanderter Österreicher in ihr Visier. - Der Historiker Englund legt einen exzellent geschriebenen und strukturierten Bericht über die erschreckenden Geschehnisse und Hintergründe vor (leider ohne Fotos). Viel Archivarbeit und Gespräche mit den wenigen noch lebenden Zeitzeugen liegen ihm zugrunde.
Ein fesselnder, realer Schwedenkrimi, der bestimmt dort bei Leserinnen und Lesern mit guten Nerven auf Interesse trifft, wo die fiktiven beliebt sind. Nebenbei lernt man viel über das ursprüngliche schwedische Gesellschaftsmodell.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Englund, Peter Barth, Maike
Englund, Peter:
Mord in der Sonntagsstraße : Geschichte eines Verbrechens / Peter Englund. Dt. von Maike Barth. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2020. - 334 S. ; 21 cm. - Aus d. Schwed.
ISBN 978-3-7371-0016-8 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Eng - Buch