Ungewöhnliche Liebesgeschichte eines namenlosen Paares in Madrid, das in eine Krise schlittert.
Rezension
Die Beziehungsgeschichte einer erfolgreichen Architektin und eines erfolglosen Schriftstellers wird ungewöhnlich erzählt: Es gibt keine Namen nur „Er“ und „Sie“ und aus diesen beiden Perspektiven wird erzählt. Die Gleichförmigkeit des Pärchen-Alltags - die Beziehung gilt im Freundeskreis als ideal- bewegt „Sie“ auszuziehen. Sie sucht neue Wege, er kann das nicht verstehen. Ihr fehlen z. B. Kinder. Es werden Betrachtungen angestellt wie es mit ihm und ihr weitergeht. Sie ist in einer WhatsApp-Gruppe mit Freundinnen, in der alle ihre Beziehungsprobleme, Dating-Reinfälle usw. teilen, die alle ungefragt zugesendet bekommen. Er trifft sich vor allem mit seiner Lektorin, die immer mal den passenden Link für ihn parat hat z. B. das „Museum der Zerbrochenen Beziehungen“… Der Liebesroman ist - je nach Sichtweise - zugleich ein Abbild der Gesellschaft. Die Liebesbeziehungen sind Ware, der Roman eine Kritik am Kapitalismus, der sogar in unser Liebesleben eindringt und Partner austauschbar macht.
Eine beeindruckende Sprache, eine gute Übersetzung von Dagmar Ploetz. Die Kritik an der kalten durchökonomisierte Gegenwart passt zu den etwas anderen Verhältnissen in Spanien.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Pron, Patricio Ploetz, Dagmar
Pron, Patricio:
Morgen haben wir andere Namen : Roman / Patricio Pron. Dt. von Dagmar Ploetz. - Hamburg : Rowohlt, 2021. - 331 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-498-00182-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher