Lockerer und unterhaltsamer Hamburg-Krimi um Hauptkommissar Moses, der als schwarzer Kommissar immer wieder für Irritationen sorgt.
Rezension
Stefan Moses, 43 Jahre alt, als Kind aus Afrika nach Deutschland gekommen, in Hamburg-Winterhude lebend, wird in seinem ersten Fall mit einer bizarren Geschichte konfrontiert. Mitten in der Stadt, in St. Georg, wird die Leiche eines Waschsalons-Besitzers entdeckt, der nackt auf einer Parkbank auf einem Spielplatz sitzt und, wie sich herausstellt, ertrunken ist. Zusammen mit seiner ebenso unfreiwilligen, manchmal auch aggressiven Partnerin Katja, die in einer Plattenbausiedlung aufgewachsen ist, nimmt Moses die Ermittlung auf. Diese gestalten sich kompliziert, es gibt zwar einige Spuren, sie scheinen jedoch im Sand zu verlaufen. Weiter kommt Moses durch frühere Kontakte seiner Eltern zu den oberen Kreisen Hamburgs. Geschickt weiß der Kommissar seine Hautfarbe für seine Ermittlungen zu nutzen. Das Ganze ist gut aufgebaut, der Kommissar ist sympathisch. Durch die sehr konträren Charaktere der Kriminalisten gibt es im Team viele Reibungspunkte. Das verleiht noch zusätzliche Würze, manche Stereotypen gehören einfach dazu. Die Schauplätze, der Hamburger Hafen, die Probleme der alteingesessenen Reeder mit der unter Billigflaggen fahrenden Konkurrenz passen. Die detailreich geschilderte Ermittlerarbeit ist realistisch. Manches erinnert an übliche Krimireihen, man weiß, was einen erwartet.
Der erste Band mit Stefan Moses ist ein gut zu lesender Krimi, ich bin gespannt auf eine Fortsetzung.Rezensent: Martin Ertz-Schander
Personen: Ramadan, Ortwin
Ramadan, Ortwin:
Moses und das Schiff der Toten : Kriminalroman / Ortwin Ramadan. - Zürich : Atrium, 2019. - 346 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-85535-030-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher