Der 30jährige Krieg und eine rücksichtslose - allerdings kranke - Sängerin zeigen, wie Intoleranz eine Gesellschaft verändern kann.
Rezension
Missklänge durchziehen die ruhige Straße, seitdem eine ebenso talent- wie rücksichtslose Sängerin die Anwohner mit lautstarken Arien von ihrem Balkon aus quält. Bald formiert sich Widerstand gegen die Lärmbelästigung und spaltet die Anwohner in zwei Lager. Die Journalistin Mina, die gerade an einer Festschrift zum 30jährigen Krieg arbeitet, versucht sich aus der angespannten Lage herauszuhalten. Mit einer Krähe, die sie in ihre Wohnung lockt, führt sie surreal anmutende philosophische Gespräche und politische Debatten. Wer ist Gott? Warum führen Menschen immer wieder Kriege? Lernen wir aus unserem Versagen immer nur das Falsche? Mina reflektiert vor dem Hintergrund des 30jährigen Krieges die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation und erkennt ein immer wiederkehrendes, pessimistisches Szenario von Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit. Durch die dramatische Entwicklung der Ereignisse in ihrer Straße, die einmal entfesselt außer Kontrolle geraten, sieht sie sich bestätigt.
Der Roman eignet sich gut als Diskussionsgrundlage für gesellschaftspolitisch interessierte Gesprächskreise.Rezensent: Christine Heymer
Personen: Maron, Monika
Maron, Monika:
Munin oder Chaos im Kopf : Roman / Monika Maron. - Frankfurt : Fischer, 2018. - 221 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-048840-4 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mar - Buch