Trotz Bildung und vieler sozialer Kontakte gerät eine junge Frau in die totale Abhängigkeit zu einem aggressiven Mann.
Rezension
Kurz nach ihrem achtzehnten Geburtstag begegnet Ich-Erzählerin Muna in einer fiktiven Stadt in der DDR während eines Praktikums dem deutlich älteren Magnus, einem Lehrer und Fotografen. Emotional angeschlagen, weil ihre Mutter gerade erst aufgrund einer Überdosis ins Krankenhaus gekommen ist, verliebt sie sich augenblicklich in ihn. Eher widerwillig verbringt Magnus eine Nacht mit ihr, unmittelbar danach verschwindet er nach Bulgarien. Als wenig später die Mauer fällt, beginnt Muna in Berlin ein Literaturstudium, es folgen Stipendien in Wien und London, Jobs und kurze, oft problematische Affären. Erst sieben Jahre später treffen Muna und Magnus wieder aufeinander, beginnen eine Beziehung. Fortan führt Muna ein Leben in Abhängigkeit von Magnus, erträgt seine verbale und körperliche Misshandlung, stets in der Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet. Erst nach der Hälfte ihres Lebens ist es schließlich ein für sie glücklicher Umstand, der Muna aus dem Strudel von Hörigkeit und Gewalt befreit.
Ein erschütternder, fesselnder Roman über eine fast bis in den Tod reichende Obsession. Zwischendurch möchte man Muna am liebsten wachrütteln. Auf der Shortlist des diesjährigen Buchpreises.Rezensent: Heike Nickel-Berg
Personen: Mora, Terezia
Mora, Térezia:
Muna : oder Die Hälfte des Lebens. Roman / Térezia Mora. - München : Luchterhand, 2023. - 440 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87496-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher