Ein Nachbarschaftskonflikt veranlasst die Journalistin Mina dazu, über den Zustand unserer Gesellschaft nachzudenken.
Rezension
In einer kleinen Berliner Straße treibt eine verrückte Frau, die Tag für Tag auf ihrem Balkon Arien schmettert, die ganze Nachbarschaft in den Wahnsinn. Darunter leidet auch die Journalistin Mina, die ihre Arbeit an einem Essay über den Dreißigjährigen Krieg in die Nacht verlegen muss. Die Lektüre der Kriegsberichte, die aufgeladene Stimmung in ihrer Umgebung und das Erscheinen der einbeinigen, sprechenden Krähe Munin schüren Minas Sorge, auf einen Krieg zuzusteuern. Und dann eskaliert auch noch der Nachbarschaftsstreit, und Mina sieht sich bestätigt. - Zweifellos ist Monika Maron eine geschickte Erzählerin, die die HörerInnen schnell in ihren Bann zieht. Aber genau darin liegt die Gefahr, denn ihr Gesellschaftsportrait ist äußerst einseitig geprägt von ihrer eigenen islamfeindlichen Einstellung, ihrer Angst vor Überfremdung, ihrem Kulturpessimismus und ihrer Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Politik. Lösungsvorschläge zur Bekämpfung der empfundenen Missstände sucht man jedoch vergeblich.
Ein kontrovers und viel diskutierter Roman, den man als Hörbuch mit wachem, kritischem Verstand hören sollte, um sich ein eigenes Bild zu machen.Rezensent: Elisabeth Schmitz
Personen: Maron, Monika
Maron, Monika:
Munin oder Chaos im Kopf : Ungekürzte Autorinnenlesung / Monika Maron. Gelesen von der Autorin. - Berlin : Argon, 2018. - 4 CDs ; 264 Min.
ISBN 978-3-8398-1628-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Hörbücher