Ein Bilderbuch zur musikalischen Erziehung.
Rezension
Philip und seine Schwestern wollen Musik machen. Doch das wilde Schlagen auf Eimer und Töpfe macht nur Lärm. Da tritt ein kleines Männchen in „Mozart–Kleidung“, der Maestro Musikus, auf. In (schlechter) pädagogischer Manier fordert er die Kinder zum Stillsitzen und Zuhören auf. Dann beginnt er zu dozieren. Er erklärt, was ein Ton ist und wie ein Rhythmus entsteht. Öffnet man eine Klappe auf der Seite, bekommt man ein paar weitere Erklärungen und Anregungen zum Ausprobieren, z.B. die, einen Wortrhythmus nachzuklatschen. Dabei sind die Wortbeispiele leider zu ähnlich, um für unterschiedliche Sprachrhythmen sensibel zu machen. Die Erklärung: „Bei der Melodie klingen die Töne nacheinander.“ ist unvollständig. Zu einer Melodie gehört neben der geregelten zeitlichen Abfolge von Tönen auch die unterschiedliche Höhe der Töne. Diese ersten Beispiele zeigen schon die Schwächen des Buches. Es möchte zum Musizieren anregen. Das geschieht überwiegend durch theoretische Erklärungen, die in ihren für das Verständnis von Vorschulkindern notwendigen Vereinfachungen nicht so ganz stimmig oder sogar irreführend sind wie bei der Erklärung der Notenwerte. Notenwerte zeigen das Verhältnis der Notenlängen zueinander an. Die Angabe: „Von ganz langsam bis ganz schnell“ für ganze, halbe, viertel und achtel Noten ist schlichtweg falsch. Genau so falsch ist die Behauptung, die Querflöte zähle zu den Blechblasinstrumenten. Auch die Anregungen zur praktischen Erprobung haben ihre Tücken. Beim Herstellen einer Wasserorgel aus unterschiedlich gefüllten Gläsern kann es meines Erachtens nicht darum gehen, die Gläser so zu füllen, dass eine saubere Tonfolge entsteht, um „Alle meine Entchen“ spielen zu können. Da geht es um Hinhören und Experimentieren: Wie klingt ein kleines, wie ein großes Glas, wie klingt das Glas leer, wie verändert sich die Tonhöhe, wenn ich Wasser einfülle usw. Das saubere Abstimmen ist möglich, erfordert aber mehr Zeit und Übung als das Buch suggeriert.
Musizieren lernt man wohl immer noch besser durch das praktische Tun unter fachkundiger Anleitung, besonders im Vor- und Grundschulalter. Dieses Buch ist auf Grund seiner Fehler und Ungenauigkeiten (auch bei den Abbildungen der Instrumente) wenig hilfreich und deshalb entbehrlich.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Spathelf, Bärbel Szesny, Susanne
Musikus : Zeig uns, wie man musiziert! / Bärbel Späthelf. Ill. von Susanne Szesny. - Wuppertal : Albarello, 2007. - o. Pag. : überw. Ill. ; 29 cm
ISBN 978-3-86559-045-9
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