Wenn Eltern älter werden, stellen sie ihre Kinder vor neue Aufgaben. Kester Schlenz erzählt davon, wie es ihm erging.
Rezension
"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", hat Udo Jürgens einst gesungen. Mit über 80 scheint es wieder aufzuhören. Diesen Eindruck vermittelt Kester Schlenz, wenn er von seiner Mutter erzählt. Wegen eines Sturzes ist sie im Krankenhaus gelandet, dann stellt sich heraus, dass sie auch noch Krebs hat. Ihre Kinder müssen Stück für Stück die "Regie" für ihre angeschlagene Mutter übernehmen. Dass das nicht so leicht ist, schildert der Autor. Da sind Fingerspitzengefühl und Humor gefragt, um alle Klippen, die sich auftun, mit Geschick zu umschiffen. Wie zum Beispiel sagt man seiner Mutter, dass betreutes Wohnen jetzt für sie das Richtige wäre oder dass sie vielleicht gar ins Krankenhaus muss? Und wie organisieren berufstätige Kinder all die zusätzlichen Termine für ihre Mutter? Auch wenn das Buch voll von erschreckenden Wahrheiten ist, bleibt Schlenzæ Sinn fürs Komische nie auf der Strecke. So finden wie im wirklichen Leben eine aufgespießte Perücke und verlorene Zähne auch ihren Platz.
Für Angehörige, deren Eltern noch fit sind, ist das Buch wie eine Vorbereitung auf den Ernstfall. Die, die schon mitten drinstecken oder ihn gar nicht erleben, brauchen es nicht.Rezensent: Ute Lawrenz
Personen: Schlenz, Kester
Schlenz, Kester:
Mutti baut ab : Wenn Eltern alt werden / Kester Schlenz. - München : Mosaik, 2017. - 222 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-442-39315-2 geb. : EUR 12.00
Familie, Ehe, Lebensfragen - Signatur: F Schle - Buch