Ein Bilderbuch über die Macht der Depression und die Ohnmacht ihres Opfers.
Rezension
Die Autorin und Illustratorin dieses kleinen Bildbandes beschreibt sich selbst als von Depressionen Heimgesuchte. Entsprechend persönlich ist ihr Versuch, die vernichtende Wirkung einer solchen psychischen Krankheit für Außenstehende verstehbar zu machen. Ihr knapper Text spricht von Müdigkeit und Leere, von Angst und Schlaflosigkeit, über fehlende Worte und vollkommene Desorientierung. So flüchtet sie in die Bilder, die in Schwarz-Weiß gehalten sind. Hier erscheint die Depression als Nebel, dann als unaufhaltsam wachsender Drachen mit einem drohenden Schatten. Unter seinem brutalen Zugriff ergreift die Kranke die Flucht, aber der Drachen vervielfältigt sich, sie kann ihm nicht entkommen. Erleichterung bringt schließlich eine schwarz-weiß gestreifte Vogelfeder. „Nicht nur schwarz. Nicht nur weiß.“ Die Autorin möchte derart Erkrankten eine Sprache geben. Ob sie mit der Metapher des Drachen dabei das treffende Bild gefunden hat, muss den Rezipienten überlassen bleiben.
Es ist schwierig, hier eine Zielgruppe zu benennen. Die Aufmachung als Kinderbuch und das schwierige Thema stehen sich dabei im Wege. Am ehesten für Gesprächsrunden geeignet.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Gliori, Debi Welsh, Renate
Gliori, Debi:
Nacht für Nacht / Debi Gliori. Dt. von Renate Welsh. - Innsbruck : Obelisk, 2019. - O. Pag. : überw. Ill. ; 17 cm. -
ISBN 978-3-85197-923-7
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher