Roman um eine außergewöhnliche Beziehung.
Rezension
Eine Frau mittleren Alters entdeckt zufällig einen Gedichtband von Jakob Stumm, einem DDR-Schriftsteller. Selbst Autorin, erliegt sie der Faszination dieser Zeilen. Sie setzt alles daran, den Dichter persönlich kennen zu lernen. Zunächst nur telefonisch: (Schweigen, aber trotzdem vorhanden), dann Näherkommen und Zusammenleben. Das erweist sich als Horrortrip: Jakob ist Alkoholiker, prügelt seine Partnerin, kümmert sich ausschließlich um sein Schreiben, überlässt sämtliche Alltagsdinge seiner Lebensgefährtin, reagiert auf seine eigene Familie (Mutter und Tochter) aggressiv und brüskierend! Allerdings unterhält er einen Briefwechsel obszöner Art mit Frauen, auch mit Freundinnen seiner Frau. Kurzum: ein Psychopath! Es geht in dieser Beziehung zu wie auf einer Achterbahn. Nach zermürbenden Jahren: dauernde Wohnungswechsel, kümmern um Alles, Auseinandersetzen mit Jakobs und ihrer unterschiedlichen Vergangenheit, kommt es zu einem körperlichen Zusammenbruch der Protagonistin.
Die Autorin hat es verstanden, eine überaus spannende Geschichte von den Schwierigkeiten, Abhängigkeiten, aber auch den Grenzen einer Partnerschaft zu erzählen. Einer interessierten Leserschaft zu empfehlen.Rezensent: Ingeborg Vogt
Personen: Wodin, Natascha
Wodin, Natascha:
Nachtgeschwister : Roman / Natascha Wodin. - München : Antje Kunstmann, 2009. - 236 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-88897-560-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher