Eine spannende, teilweise verstörende Geschichte über einen traumatisierten Jungen und eine junge Studentin, die versucht, sein Geheimnis aufzudecken.
Rezension
Die 18-jährige Svenja zieht zum 2. Semester nach Tübingen, um dort ihr Medizinstudium fortzusetzen. Mit dem Einzug in ihre erste eigene Wohnung soll ihr freies, selbstbestimmtes Leben beginnen. Doch es kommt anders, denn Svenja entdeckt in ihrem Küchenschrank einen etwa 11-jährigen Jungen, der, wie sich im weiteren Verlauf der Erzählung herausstellt, nach dem gewaltsamen Tod seiner Mutter, traumatisiert und verstummt ist. Svenja nimmt sich seiner an, versorgt ihn, lässt ihn bei sich wohnen und versucht Nashville, wie sie den Jungen wegen des Aufdrucks auf seinem T-Shirt nennt, zu helfen, seine verschütteten Erinnerungen über die Mordnacht, wieder zu erlangen. Unterstützt wird sie dabei von neuen Freunden und Kommilitonen, die mehr oder weniger vertrauenswürdig sind. Als es zu weiteren Morden an Obdachlosen kommt, die zum direkten Umfeld Nashvilles und seiner Mutter gehörten, gerät Svenjas Leben immer weiter außer Kontrolle und sie und Nashville in Gefahr. Antonia Michaelis erzeugt bereits im Prolog eine Spannung, die neugierig macht und zum Weiterlesen animiert. Trotz des interessanten Themas und der sehr bildhaften, poetischen Sprache, nimmt die Autorin der Geschichte zeitweilig Tempo, Spannung und Glaubwürdigkeit, indem sie ihre Hauptfigur in einen Reigen diverser Liebesaffären führt, die in ihrer Fülle deplatziert wirken.
Ein Jugendroman zwischen Poesie und Pageturner, mit Schwächen und offenem Ende.Rezensent: Kathrin Schmidt
Personen: Michaelis, Antonia
Michaelis, Antonia:
Nashville : Oder das Wolfsspiel / Antonia Michaelis. - Hamburg : Oetinger, 2013. - 479 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7891-4275-8
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher